Geschichte

Trotz seiner vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten ist der bekannteste Botschafter für das vielseitige Naturprodukt seit Jahrhunderten der natürliche Korkstopper, jenes Siegel mit außergewöhnlicher Qualität, das heute noch von den großen Weinproduzenten bevorzugt und verlangt wird. Im Laufe der Geschichte gab es jedoch bereits zahlreiche Hinweise auf die Verwendung von Kork und dessen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.

Es gibt Studien, wonach die Korkeiche seit ca. 60 Millionen Jahren besteht und seine Existenz der Bildung des Mittelmeerbeckens zu jener Zeit verdankt.

Vor mehr als 25 Millionen Jahren waren viele Pflanzen- und Tierarten aufgrund der Glazialperiode vom Aussterben bedroht. Durch den inhärenten thermischen Schutz überstand die Korkeiche dank ihrer vielseitigen Rinde jedoch diese schwierige Phase.

Sehr früh wurde Kork bereits im Fischfang in China, Babylon und Persien eingesetzt. Entdeckungen und Ausgrabungen haben gezeigt, dass Kork auch von den alten Ägyptern verwendet wurde, unter anderem für Haushaltsgeräte, zum Fischen und zum Abdichten von Gefäßen.

Auch in Griechenland deuten Funde aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. darauf hin, dass Amphoren mit Korkstopfen versiegelt wurden. Die Römer verwendeten Kork im vierten Jahrhundert vor Christus als thermische Dämmung, zur Dichtung von Amphoren und als Sohlen für Fußbekleidung.

In Italien ist aus dem 4. Jh. v. Chr. bekannt, dass Artefakte wie Schwimmer, Stopper für Fässer, Damenschuhe und Dachmaterialien aus Kork hergestellt wurden. Auch aus dieser Zeit stammt einer der ersten Verweise auf die Korkeiche, die von dem griechischen Philosophen Theophrastus, der in seinen botanischen Traktaten verwundert „die Fähigkeit, dass dieser Baum seine Rinde erneuern muss, nachdem diese entfernt worden ist“, feststellt.

Wein und Kork sind zwei Produkte, die schon lange als Paar auftreten. Der Beweis dafür ist eine Amphore aus dem 1. Jahrhundert vor Christus, welche in Ephesus gefunden wurde: Diese war nicht nur mit einem Korkstopper versiegelt, sie enthielt sogar noch Wein. In Frankreich wurden Amphoren gefunden, welche nicht nur auf das dritte Jahrhundert AD hindeuten, sondern noch Wein enthielten, welcher sich als genießbar erwies.

Im ersten Jh. nach Christus hat der römische Naturforscher Plinius der Ältere in seiner berühmten Naturgeschichte ausführlich auf Korkeichen hingewiesen. Er erklärte, dass in Griechenland die Bäume als Symbole der Freiheit und der Ehre angebetet wurden, weshalb nur Priestern gestattet war, sie zu beschneiden. Im gleichen Werk ist zu lesen, dass Korkeichen dem Gott des Olymp, Jupiter, geweiht wurden, und ihre Blätter und Zweige wurden verwendet, um siegreiche Athleten zu krönen. In Pompeji, der römischen Stadt, die durch den brutalen Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde, wurden auch mit Kork verschlossene Weinamphoren gefunden.

Im Portugal des 13. Jahrhunderts werden dann erstmals Gesetze zum Schutz der Korkeichen und Steineichen erlassen. Zwei Jahrhunderte später ist Kork einer der Hauptbestandteile jener legendärer Schiffsflotten, mit denen die berühmten portugiesischen Entdecker die Welt umreisten.

Ebenfalls in Portugal haben die Brüder des Kapuzinerklosters im Jahr 1560 ihre Zellen und Kammern mit Kork ausgekleidet, weil sie um dessen dämmende und isolierende Wirkung wussten und die Korkverkleidung zudem Komfort gewährte.

Im Frankreich des 17. Jahrhunderts entdeckt schließlich Pierre Pérignon den Kork und kürt ihn zur idealen Lösung zum Abdichten seiner Weine aus der berühmten Champagne Region im Norden Frankreichs. Die Wirksamkeit der Korkversieglung sollte sich bei einem zufälligen Fund von mehr als 160 Flaschen Champagner vor ca. 200 Jahren beweisen. Das Schiff mit dem sie transportiert wurden, wurde um 1800 versenkt, die Flaschen und vor allem ihr wertvoller Inhalt, waren jedoch aufgrund der hervorragenden Versieglung durch den Kork wie frisch abgefüllt.

Die Korkstopfenindustrie entwickelt sich im 19. Jahrhundert vor allem in Europa und den USA, wo neue Anwendungsmöglichkeiten für Kork erdacht wurden, darunter einfache Agglomerate oder Weißkorken für Parkettböden. Kork wird auch für verschiedene militärische Zwecke verwendet.

In den 1950er Jahren erscheinen die ersten agglomerierten Korkfliesen mit Vinylfolie auf dem Markt. In den 90er Jahren wurden Patente zur Verwendung von Kork in Antriebsriemen und Reifen von Kraftfahrzeugen angemeldet.

In der jüngsten Vergangenheit konnte Kork am meisten Zuwachs in den anspruchsvollen Industriebranchen verzeichnen, darunter in der Automobil- sowie in der Luftfahrtindustrie.